Schlangen auf den Kanaren


Bis vor einigen Jahren wäre dieser Artikel kurz gewesen. Den es gab bis vor circa 15 Jahren auf den Kanarischen Inseln keine Schlangen in freier Wildbahn. Nun hat sich die Situation zumindest auf der Insel Gran Canaria verändert. Irgendjemand hat Schlangen aus den USA auf Gran Canaria ausgesetzt, die sich stark vermehrt haben. Natürlich ist es auch möglich, dass die Schlangen auf Versehen einem Hobby-Züchter entwischt sind. Viele Menschen auf den Kanaren halten Schlangen.



Die Schlangeninvasion auf Gran Canaria begann ungefähr 1995. Um dieses Jahr dürften in Schlangen im Osten von Gran Canaria ausgesetzt worden sein. Seit 1998 gibt es regelmäßige Sichtungen. Es handelt sich um die Art "Kalifornische Kettennatter". In ihrer Heimat USA ist diese Kettennatter meist schwarz, es gibt aber auch helle Varianten. Diese werden meist als Albino-Ketternattern bezeichnet. Auf Gran Canaria ist die helle Albino-Variante besonders häufig.


Eine Kettennatter (King Snake)

Die Schlangenart der Kalifornischen Kettennatter hat auf den Kanaren wenig natürliche Feinde. Zudem ist das Nahrungsangebot für Schlangen auf den Kanarischen Inseln nicht schlecht. Leider frisst die Kettennatter auch geschützte Tiere wie die berühmte Gran-Canaria Rieseneidechse (Gallotia stehlini). Diese Tierart kam ursprünglich nur auf Gran Canaria vor. Diese Eidechse verbreitete sich übrigens ebenfalls mit Hilfe des Menschen auf andere Insel. Die Gran-Canaria Rieseneidechse lebt seit einiger Zeit auch auf Fuerteventura, event. auch auf Teneriffa und Lanzarote.



Obwohl gegen die Ausbreitung der Kettennatter aufwendige Maßnahmen getroffen wurden, scheint die Zahl der Tiere weiter zu steigern. Wurden von 10 Jahren noch weniger als 100 Schlangen pro Jahr auf der Kanaren-Insel Gran Canaria getötet, waren es 2015 schon weit über 500. Zudem vergrößert sich das Verbreitungsgebiet immer mehr. Diese Tatsache macht die Jagd auf die neuen Reptilien deutlich schwieriger.

Die Kalifornische Kettennatter ist eine eher große und lange Schlangenart, die bis zu zwei Meter lang werden kann. Das Klima auf den Kanaren ist ähnlich wie das Klima im Süd-Westen der USA und ist somit für die Natter ideal. Derzeit versucht man die Schlangen in großen Stil zu jagen. Dazu werden Hunde und sogar Raubvögel (Falken) eingesetzt. Das von den Schlangen besiedelte Gebiet ist jedoch schon relativ groß.

Arten von Tiere, die mit Hilfe des Menschen auf einen anderen Kontinent gelangen und sich dort in der freien Natur ausbreiten, nennt man Neozoen (Einzahl: Nozoon). Bisweilen spricht man auch von invasiven Arten. Ein bekanntes Beispiel in Deutschland ist der Waschbär.

Viele Menschen freuen sich, dass es auf den Kanaren nun auch Schlangen gibt und halten die ungiftigen Kettennattern aus Amerika für eine Bereicherung für die Natur der Kanarischen Inseln. Die Schlangenart richtet aber auch einen großen ökologischen Schaden an, da sie unterlegene einheimische Arten fressen und somit andere Tierarten gefährden. Wie groß solche Schäden sind, ist unter Wissenschaftler umstritten. Manche Forscher behaupten, dass freilaufende Haustiere wie Hunde und Katzen ein wesentlich größeres Problem für die Natur sind.

Die Schlangen wurden vor knapp 20 Jahren zum ersten Mal auf dem Gemeindegebiet von Telde, knapp 20 km südlich von Las Palmas, entdeckt. Inzwischen düften die Kettennatter große Teile des Ostens der Kanarischen Insel besiedeln, auch im Süden der Hauptstadt wurden sie schon gesehen. Für die Jagd auf die Schlangen, die bisher schon rund eine halbe Million Euro gekostet hat, ist die Umweltpolizei Seprona verantwortlich. Auch die meisten Umweltschützer, jedoch nicht alle, unterstützen die Schlangen-Jagd.

Bisweilen werden die Ketternattern auf Königsschlangen bezeichnet. Im Englischen ist der Namen Kingsnake oder genauer California Kingsnake der Standardname der Art (Latein: Lampropeltis getula californiae). Auf Spanisch heißt die Schlangenart "Natter cadena". Cadena bedeutet einfach Kette.

Auch auf Teneriffa gab es in den letzten Jahren mehrmals Schlangen-Alarm. Da es auf den Kanaren viele Hobby-Schlangenzüchter gibt, könnte auch hier irgendwann eine Schlangeninvasion drohen. Bisher wurden zwar von der zuständigen Behörde immer wieder einzelne Schlangen auf Teneriffa eingefangen. Vermutlich waren es aber immer entflohene Einzelexemplare. Dafür spricht auch, dass es sich fast jedes mal um eine andere Schlangenart handelt.

Auf den kleineren Inseln im Westen El Hierro, La Palma und La Gomera haben wir bisher keine Berichte über Schlangen in der Natur gefunden. Auf Fuerteventura und Lanzarote ist es bisher auch noch nicht zu einer Invasion von Schlangen gekommen. Bleibt zu hoffen, dass dies so bleibt. Das trockene, warme Klima der beiden östlichen Kananren-Inseln wäre ideal für viele Schlangen-Arten der Erde, auch für viele Giftschlangen. Feinde hätten Schlangen auf Lanzarote oder Fuerteventura kaum, aber wohl genug Nahrung.

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Stand des Artikels: Etwa Jahr 2016, einige Angaben sind etwas älter.

 

 

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